Langsam steigt der Mond, ich schweige,
lange Schatten wirft der Pinienhain.
Muss nun heimwärts, kann nicht bleiben,
glaubt dem Leben oh' Geliebte mein!
Wie die Sonne wärmt euch täglich,
auch wenn sie so weit, so weit von euch
wie ein kühler Lufthauch zärtlich
bleibt doch immer mein Gefühl bei euch.
Trad. aus Gallizien
Liebe Solly,
wie geschockt war ich, als ich vor ein paar Tagen erleben musste, dass die Zeit für dich gekommen war, zu gehen. Dabei hatten wir noch wenige Tage vorher über deine Pläne nach Beendigung der Chemo gesprochen. Und darin bestand auch eines der vielen Merkmale, die dich als Mensch besonders ausgemacht haben: Deine Kraft, mit widrigen Umständen selbstbewusst und optimistisch umzugehen. Dein starker Wille außerdem, der dir in der Vergangenheit wohl auch oft geholfen hat, deine Ziele selbstbestimmt zu erreichen, fast bis zum Schluss.
Es fällt mir schwer, zu realisieren, dass du nicht mehr auf dieser Seite des Lebens stehst, auch wenn es natürlich in den vergangenen Wochen viele Anzeichen dafür gab, dass die verbleibende Zeit begrenzter sein könnte, als angenommen. Aber, ich hatte eigentlich mit dir gehofft, dass du noch viele schöne Touren mit deinem roten Auto hättest machen können, mit Freunden und Familie bei schönem Essen hättest zusammen sein können, viele weitere Jahreszeiten in deinem schönen Garten am Wald hättest geniessen können.
Wenn ich an dich denke, muss ich unwillkürlich Lächeln und das ist ja vielleicht eines der wichtigsten Geschenke, die du für die Menschen in deinem Umfeld, auch für Mama hattest, dein freundliches, anteilnehmendes, kluges Wesen, das einem oft ein Lächeln verschaffte. Daran erinnere ich mich gern.
Danke dir und alles Gute für dich auf der anderen Seite!
Deinen Lieben wünsche ich Trost in der Liebe, die Euch verbindet und die bleibt.
Ute Kellermann